
Am 13.12.2024 gegen 16:00 Uhr gingen wir im Lustholz spazieren und passierten dabei auch die Windkraftanlage. Es herrschte dichter Nebel ab etwa 100 Meter Höhe. Die Temperatur lag knapp unter dem Gefrierpunkt, es wehte ein schwacher Südostwind. Die Anlage befand sich im Trudelmodus, d. h. die Rotorblätter hatten sich aus dem Wind gedreht und drehten sich nur langsam. Außerdem war ein dauerhaftes Motorrauschen aus der Gondel vernehmbar, vermutlich die Rotorblattheizung. Bereits bei der Annäherung an das Windrad hörten wir über unseren Köpfen ein lautes krachendes Geräusch in den Baumwipfeln. Wir wurden neugierig. Während unseres etwa 15minütigen Aufenthalts in unmittelbarer Nähe des Windrads wiederholte sich das Krachen in den hohen Bäumen noch zweimal.
Wir vermuteten Eiswurf von den Rotorblättern als Ursache. Während einer von uns die Umgebung nach Eisstücken absuchte, blieb der andere in sicherer Entfernung. Das Ergebnis war eindeutig: An zahlreichen Stellen im Rotorenbereich und etwas darüber hinaus fanden sich teilweise mehr als faustgroße spitze Eisbrocken, meist mit dem charakteristischen Abdruck der Rotorenvorderkante. Es bestand also Lebensgefahr. Nirgends wird auf die Gefahr mit einem Warnschild hingewiesen. Die Beobachtungen haben wir in einem Video dokumentiert.
Wir verständigten die Polizei in Pfaffenhofen, die wiederum den städtischen Bauhof informierte wegen der notwendigen Absperrung des Waldwegs und des Geländes um die Windkraftanlage. Außerdem zogen wir einen weiteren Zeugen hinzu. Wir verließen das Areal gegen 17:15 Uhr. Zu diesem Zeitpunkt war noch niemand vom Bauhof erschienen.
Fazit: Selbst bei einem Windrad mit Rotorblattheizung im abgeschalteten Zustand besteht bei der gegebenen Wetterlage Lebensgefahr für jeden, der sich in die Nähe des Windrads begibt. Wenn die Rotoren Waldwege überstreichen, wie im Falle des Lustholzwindrads, bleibt nur die weiträumige Sperrung des Bereichs für Fußgänger und Radfahrer. Für die Waldnaherholungsgebiete des südlichen Landkreises könnte das die Vollsperrung im Winter bedeuten, falls die Windkraftplanungen des Regionalen Planungsverbands Ingolstadt realisiert werden. Das wäre der Supergau für alle Erholungssuchenden.
Nachtrag 14.12.2024
Weitere Beobachtungen am Folgetag: Um 10:00 Uhr war das Gelände vom Bauhof noch nicht abgesperrt worden. In weiten Teilen des Waldes und auf dem Waldweg im erweiterten Rotorenbereich Hunderte von Eisbrocken bis zur doppelten Faustgröße. Die Anlage lief gerade bei schwachem Westwind und einer Lufttemperatur von 0°C.
Hier einige Bilder und ein Video (6 Min) https://youtu.be/xJ6odBFHUDg



